Samstag, 18. Dezember 2021

Mitgefühl oder Verurteilung

Es gibt Christen, die schrecklich missbraucht worden sind. Frauen, die wegen häuslicher Gewalt und grausamer Beherrschung Selbstmord versuchen oder wochenlang in einer Klinik Betreuung brauchen.

Es gibt Jungen und Mädchen, die wegen Missbrauch ihr Familienhaus fliehen. Dann werden sie oft auf der Straße ebenso schlimm missbraucht, oder manchmal noch schlimmer.

Ich habe einst mit einem jungen Mann gesprochen, der auf der Straße im Winter bettelte. Ich fragte ihm, wo er schläft. Er sagte er übernachtet manchmal mit irgendeinem Kunden.

Viele Christen versuchen, diesen Menschen zu helfen, aber ohne Gottes Liebe und Weisheit sind unsere Versuche oft vergebens.

Drangsalierten Frauen werden oft von Pastoren oder Seelsorgern oft gesagt, sie müssen einfach vergeben. Natürlich müssen wir vergeben. Jesus lehrte das, aber einfach vergeben? Einfach?

Jesus sprach oft von Vergebung, aber auch von Gerechtigkeit, Mitgefühl und praktischer Hilfe. 

Hart beherrschte Frauen müssen mit ihren grausamen Quälern trotz allem bleiben.

Für manche missbrauchte Frauen bibeltreue Religion wie eine Folterkammer. Sie erleben nicht die Liebe Gottes, sondern die Spanische Inquisition.

Es gibt Frauen, die Prostitution erträglicher finden als die Gefangenschaft und Sklaverei einer brutalen Ehe.

Aber Gott hat Ehescheidung verboten. Klar, aber Jesus sagte auch, das Gesetz Gottes soll nicht umgesetzt werden, Menschen zu zerstören.

Und er fuhr fort: »Der Sabbat wurde zum Wohl des Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat. Markus 2,27 NLB

Wir könnten ebenso sagen: Die Ehe wurde zum Wohl des Menschen gemacht und nicht der Mensch für die Ehe.

Doch Jesus entgegnete: »Habt ihr nie in der Schrift gelesen, was David tat, als er und seine Begleiter hungrig waren?
 
Er ging in das Haus Gottes (zu der Zeit, als Abjatar Hoher Priester war), aß das besondere Brot, das nur den Priestern vorbehalten ist, und gab auch seinen Begleitern davon. Auch das war ein Verstoß gegen das Gesetz.«
Markus 2,25–26 NLB


Der Priester im Alten Testament widersetzte sich dem klaren Gebot Gottes, extrem hungernden Menschen zu helfen, und Jesus beurteilte das Handeln des Priesters als gerecht.

Manche Christen reagieren mit harter Verurteilung, aber es gibt auch viele Christen, die wunderbar helfen. 

Ich kenne christliche Frauen, die Bordellen besuchen, die mit echter Freundlichkeit die Liebe Gottes mitteilen. Teen Challenge ist ein internationaler Dienst, die Drogensüchtigen mit christlicher Liebe wiederherstellen.

Viele Christen leisten praktische Hilfe für Obdachlose, die aufgrund von Missbrauch oder psychischen Erkrankungen oft nur unter großen Schwierigkeiten auf der Straße überleben können. Ich danke Gott für diese Hilfe. Ich bin persönlich mit christlichen Frauen bekannt, die früher obdachlos waren.

Ich bin überzeugt, dass unsere Grundeinstellung gegenüber zerrütteten Ehen, weggelaufenen Kindern, Drogenmissbrauch und Prostitution nicht in moralischer Verurteilung, sondern in Empathie und Mitgefühl bestehen sollte.