Im Alten Testament waren die Priester Mittler zwischen den hebräischen Gläubigen und Gott. Sie waren also Fürbitter. Die Juden brachten auch die Opfertiere zu den Priestern, die sie dann im Namen des Volkes Gott darbrachten.
Als Christen sind wir alle, Männer und Frauen, aufgerufen, füreinander zu beten. Gott erhört unsere Gebete durch das Blutopfer seines Sohnes Jesus am Kreuz.
Die Priester waren auch geistliche Lehrer. Sie studierten die Heilige Schrift und lehrten die Menschen, wie sie Gott gefallen können. Da im Neuen Testament christliche Männer und auch Frauen zu Priestern ernannt werden, sind christliche Männer und Frauen dazu berufen, die Bibel zu studieren und zu lehren.
Manche werden jedoch einwenden, dass Paulus die Frauen angewiesen hat, still und unterwürfig zu lernen. Das heißt nicht, dass Frauen keine Lehrerinnen sein können.
Es bedeutet, dass Frauen erst lernen müssen, bevor sie qualifiziert sind zu lehren. Natürlich dürfen auch Männer nicht zu lehren beginnen, bevor sie als Jünger ausgebildet worden sind.
Eine Frau soll in der Stille und in aller Unterordnung lernen.
Ich erlaube der Frau nicht, zu lehren oder über den Mann zu herrschen; sie soll sich still zurückhalten. 1. Tim 2,11–12 NLB
Hier spricht Paulus eine Situation in Ephesus an, in der Menschen, darunter auch Frauen, eine falsche Lehre vertraten. Es handelte sich um Neubekehrte, die zuvor die heidnische Göttin Artemis verehrt hatten, eine jungfräuliche Göttin, die angeblich eine Quelle der Weisheit und Zauberkraft war.
Viele unverheiratete, jungfräuliche Frauen dienten im Tempel der Artemis und wurden als spirituelle Lehrerinnen geachtet. Als sie Christen wurden, gaben einige von ihnen offenbar weiterhin spirituelle Lehren weiter, aber ihre Lehren waren mit den heidnischen Vorstellungen vermischt, an die sie vor ihrer Bekehrung geglaubt hatten.
Paulus schrieb an Timotheus und forderte ihn auf, diese Situation zu korrigieren.
Damals, bei meiner Abreise nach Makedonien, habe ich darum gebeten: Du solltest in Ephesus bleiben, um gewissen Leuten dort die Verbreitung von falschen Lehren zu verbieten.
Sie sollen sich nicht mit erfundenen Geschichten und endlosen Stammbäumen befassen. Denn das führt nur zu sinnlosen Gedankenspielereien. Es dient aber nicht dem Auftrag Gottes, den Glauben zu fördern.
Das Ziel der richtigen Lehre ist vielmehr Liebe. Sie erwächst aus reinem Herzen, gutem Gewissen und aufrichtigem Glauben.
Dieses Ziel haben einige aus dem Auge verloren und sich auf leeres Geschwätz verlegt.
Sie wollen Gesetzeslehrer sein. Aber sie verstehen nichts von dem, was sie sagen und was sie so selbstsicher behaupten. 1. Tim 1,3–7 BB
Welche falschen Lehren wollte Paulus korrigieren?
Die Heiden in Ephesus glaubten, Artemis sei vom Himmel herabgestiegen und die Frauen seien zuerst erschaffen worden. Paulus deutet auf die Schöpfungsgeschichte, nach der Adam vor Eva erschaffen wurde.
Denn zuerst wurde Adam geschaffen, danach erst Eva.
Und nicht Adam hat sich verführen lassen. Sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat damit Gottes Gebot. 1. Tim 2,13–14 BB
Heißt das, dass alle Frauen leichter zu verführen sind als Männer? Die Bibel berichtet immer wieder von Männern und Frauen, die verführt oder werden.
Aber hat Paulus nicht auch ausdrücklich gesagt, dass reife Frauen jüngere Frauen lehren sollen?
Entsprechendes gilt für die älteren Frauen: Sie sollen sich ebenfalls würdevoll verhalten, andere nicht verleumden und nicht dem Wein verfallen sein. Sie sollen fähig sein, Gutes zu lehren.
Dann können sie die jungen Frauen anleiten, ihre Männer und Kinder zu lieben. Tit 2,3–4 BB
Wenn Frauen andere Frauen lehren sollen, heißt das nicht, dass sie nur Frauen lehren sollen.
Da Frauen ebenso wie Männer zum Priestertum berufen sind, müssen auch Frauen lernen, sich für die biblische Lehre zu rüsten. Paulus schickte Phöbe, um seinen berühmten Brief an die Gemeinde in Rom zu überbringen. Ihre Aufgabe bestand darin, der Gemeinde den Brief vorzulesen und Fragen zu beantworten. Es war ein priesterlicher Lehrauftrag.
Paulus sagt der römischen Gemeinde, dass Phöbe ein Diakon und keine Diakonin ist. Das zeigt, dass Phöbe eine Dienerin des Evangeliums war, d.h. eine Predigerin.
Das griechische Wort DIAKONOS ist ein Maskulinum. In den Evangelien kann es sich auf eine Dienerin oder einen Hausdiener beziehen, aber in den Schriften des Paulus bezieht es sich immer auf einen Diener des Evangeliums, d.h. auf einen Geistlichen.