Montag, 10. Juli 2023

Wunder gelten auch heute

Es gibt eine höchst fragwürdige und umstrittene Lehre, dass die übernatürlichen Geistesgaben, die in der Apostelgeschichte und 1 Korinther erscheinen, in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitalter von Gott weggenommen wurden.

Ein Bibeltext, der diese Lehre beweisen soll, finden wir in 1 Korinther 13.

Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin. 1. Kor 13,12 ELB 2006

Diese klare Erkennung soll auf die Erscheinung des Neuen Testaments hinweisen. Aber weder Paulus, noch die meisten Korinther haben das komplette Neue Testament gesehen.

Wie viele Christen in unserer Zeit, die das Neue Testament kennen, haben eine klare Erkennung von Gott, welche die Offenbarungen der Apostel selbst so übertrifft? Offensichtlich völlig Unsinn!

Dieser Vers in 1 Korinther ist ein Hinweis auf Psalm 17.

Ich aber, ich werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, werde gesättigt werden, wenn ich erwache, mit deinem Bild. Ps 17,15 ELB 2006

Der Psalmist war David, der glaubte, er würde in seinem Leben nach dem Tode Gott selbst direkt sehen.

Ich habe einst in einem christlichen Buchladen in verschiedenen Bibelkommentaren diesen Text gesucht. Die Kommentare waren nicht charismatisch orientiert, aber alle haben erklärt, dass 1. Kor 13,12 ein Hinweis auf unsere Begegnung mit Gott in dem nächsten Leben sein soll.

David erwartete, dass er nach seinem Tode Gott unmittelbar und sichtbar begegnen würde. Das hatte nichts mit der Erscheinung des Neuen Testaments zu tun.

In unserer Zeit brauchen wir Gottes übernatürliche Hilfe wie nie zuvor.


Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
Mk 16,17–18 ELB 2006
 

Wohlstand und Armut

 Manche Christen glauben fest, dass Gott sie mit Wohlstand versorgen will, dass Christen in Luxus leben sollen. 

Abraham glaubte Gott und wurde sehr reich. Wir haben einen besseren Bund als die Juden im Alten Testament. Deshalb sollen wir noch reicher sein.

Stimmt das immer? Jesus hat einem reichen Mann gesagt, er sollte alles weggeben. Er versprach nicht, dass der Mann dann alles zurückbekommen würde.

Aber das war nur der Fall mit einem Mann. Sicher hören wir Zeugnisse von reichen Leuten, die alles weggeben mussten, um Jesus zu folgen, aber wir sehen im Neuen Testament auch andere Jünger, die reich waren und Gott mit ihrem Reichtum dienten.

In Bezug auf Reichtum hat Gott kein Schema F.  In Gottes Reich gibt es keine Einheitsgröße. 

Paulus schrieb,

Sag allen, die in dieser gegenwärtigen Welt reich sind, sie sollen nicht stolz sein und nicht auf ihr Geld vertrauen, das bald vergehen wird. Stattdessen sollen sie ihr Vertrauen auf den lebendigen Gott setzen, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen, damit wir uns daran freuen und es genießen können.

Fordere sie auf, ihr Geld zu nutzen, um Gutes zu tun. Sie sollen reich an guten Taten sein, die Bedürftigen großzügig unterstützen und immer bereit sein, mit anderen zu teilen, was Gott ihnen gegeben hat.

Auf diese Weise legen sie mit ihrem Besitz ein gutes Fundament für die Zukunft, um das wahre Leben zu ergreifen.
1. Tim 6,17–19 NLB


Paulus sagt hier nicht, dass wir prominente Prediger unterstützen sollen, obwohl das auch gut sein kann. Er sagt, wir müssen unser Hab und Gut benutzen, bedürftige Menschen zu unterstützen.

Es gibt doch wohlhabende Christen, die das tun. Gott sei Dank. Aber ich höre oft Wohlstandesprediger, die kein Wort davon sprechen. Das finde ich entsetzlich.

Es gibt wohlhabende Christen, die so wenig Steuern wie möglich zahlen wollen und sich beschweren, wenn die Regierung den Armen eine kostenlose medizinische Versorgung bietet. Sie halten das für bösen Sozialismus. Wie kann diese Sichtweise christlich sein?

Es gibt aber auch ein anderes Extrem.
Ein Prediger zitiert Paulus:

Schließlich haben wir bei unserer Geburt nichts in die Welt mitgebracht und wir können auch nichts mitnehmen, wenn wir sterben.
Deshalb wollen wir zufrieden sein, solange wir nur genug Nahrung und Kleidung haben.
1. Tim 6,7–8 NLB

Wenn jemand obdachlos ist, soll er Gott dafür danken, weil er vielleicht nicht nackt oder hungrig ist? Wenn er keine Toilette in der Stadt findet, soll er nicht für bessere Umstände beten?

Wenn man in Europa oder England oder den USA arbeitet, aber nicht genug Geld verdient, eine Wohnung zu mieten, muss man im Winter in seinem Auto oder einem Zelt schlafen. Ist das in Ordnung?

Es gibt doch extreme Situationen, wo Christen wegen Verfolgung im Knast leiden müssen. Göttliche Zufriedenheit ist in diesem Fall ist eine große Gnadengabe.

Aber Paulus hat auch geschrieben.

Und mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht. Phil 4,19 NLB

Wenn du Essen und Kleider hast, aber ein Auto brauchst, um einen Job zu finden, sollst du ohne Auto zufrieden sein?

Wenn du kein Arbeitslosengeld bekommen kannst, weil du obdachlos bist, keine Adresse und deshalb kein Bankkonto haben kannst, ist das OK?

Gott ist ein guter Vater. Wenn du zu Hause arbeiten musst, um Geld zu verdienen und dich um deine Kinder zu kümmern, kannst du Gott für ein bisschen Wohlstand glauben, dass du dir einen guten Computer und eine gute Internetverbindung leisten kannst.

Und mein Gott wird euch aus seinem großen Reichtum, den wir in Christus Jesus haben, alles geben, was ihr braucht. Phil 4,19 NLB

Ich glaube an kein extremes Wohlstandesevangelium aber auch nicht an eine Theologie, die Armut  schönredet.