Dienstag, 18. Februar 2020

Mobbing, Missbrauch und Vergebung

Wenn ein Ehemann seine Frau gewaltsam angreift und sich dann entschuldigt. Sollte sie ihm verzeihen?

Wenn er dann seine Frau immer wieder schlägt und sich entschuldigt, und jedes Mal, wenn er um Verzeihung bittet, sollte sie ihm dann verzeihen?

Dann kam Petrus zu ihm und fragte: »Herr, wie oft soll ich jemandem vergeben, der mir Unrecht tut? Sieben Mal?«

»Nein!«, antwortete Jesus, »siebzig-mal sieben Mal!
Matthäus 18,21-22


Bedeutet das, wenn er sie jede Woche schlägt und verletzt und jedes Mal um Vergebung bittet, dass sie bei ihm bleiben und nie verlassen soll?

Jesus ist unser Vorbild. Was können wir aus seinem Leben lernen?

Als für Jesus die Zeit kam, sein Leben durch den Tod am Kreuz zu beenden, hat er sich nicht gegen Gewalt gewehrt, sondern sich selbst aufgegeben.

Aber in anderen Situationen schützte ihn Gott jedoch und er entkam.


Als er ein Baby war und Herodes versuchte, ihn zu töten, flohen Maria und Josef mit ihm nach Ägypten.

Als er erwachsen wurde, schützte Gott ihn vor einem vorzeitigen Tod.

Wütend sprangen sie auf und schleppten Jesus aus der Stadt hinaus bis zu dem Steilhang des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war. Dort wollten sie ihn hinunterstoßen.

Doch Jesus ging ruhig durch die aufgebrachte Volksmenge weg, ohne dass jemand ihn aufhielt.

Lukas 4,29-30
Jesus hegte nie einen Groll.

Er war immer bereit zu vergeben, aber das verpflichtete ihn nicht dazu, sich der Gewalt oder körperlichen Gefahr zu unterwerfen, bis die Zeit kam, sein Leben für uns am Kreuz zu opfern.


Durch die Wunder , die er während des Passahfestes in Jerusalem tat, glaubten viele Menschen an seinen Namen.

Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie und wusste, wie es in den Menschen wirklich aussieht.
Joh 2,23-24


Jesus hat sein Leben nicht in die Hände gefährlicher Menschen gelegt, bis die Zeit für seinen Tod gekommen ist.
Christen wird oft gesagt, dass sie sich niemals verteidigen oder sich gegen Missbrauch wehren sollen, weil Jesus sich nicht gegen das Böse wehrte, als er verhaftet und getötet wurde.
 

Christen wird gesagt, dass sie keine Rechte haben. Ist das wahr?

Jesus benutzte bei vielen Gelegenheiten sehr starke Worte, um gegen seine Widersacher zu sprechen. Erst als die Zeit seines Todes gekommen war, hat er seine Rechte beiseite gelegt und sein Leben gelassen.


Als der Apostel Paulus verhaftet und brutal geschlagen wurde, verteidigte er seine Rechte als römischer Bürger.

Der Gefängnisvorsteher berichtete Paulus und sagte: »Die Amtsdiener sind gekommen, um mir zu sagen, dass ihr frei seid. Geht in Frieden.«

Aber Paulus entgegnete: »Sie haben uns ohne Prozess öffentlich auspeitschen und ins Gefängnis werfen lassen, obwohl wir römische Bürger sind, und jetzt erwarten sie, dass wir uns heimlich fortschleichen?


Niemals! Sie sollen selbst kommen und uns freilassen.« Apg 16,36-37

Es ist eine traurige Ironie, dass einige Prediger, die Christen lehren, sich nicht zu schützen, sehr schnell gegen jeden sprechen, der sie herausfordert.

Es ist also klar, dass man jedes Mal vergeben muss, wenn jemand einen angreift oder missbraucht, besonders wenn er um Verzeihung bittet, sogar 490 Mal.

Das bedeutet jedoch nicht, dass du in einer Situation bleiben musst, in der du immer wieder angegriffen wirst, auch wenn auf jeden Angriff eine Entschuldigung folgt.

Du kannst deinem Verfolger verzeihen und um Segen für ihn beten, aber du kannst es aus sicherer Entfernung tun.

Manche könnten sagen, dass man, wenn man vergibt, vergessen und nicht über den Täter sprechen muss.

Wenn du jedoch schwer verletzt bist, musst du mit einem Arzt über deine Verletzungen sprechen. Wenn du bedroht wirst, musst du mit der Polizei und den Anwälten darüber reden.

Wenn du emotional und geistig am Boden zerstört bist, brauchst du Freundschaft und geistige Unterstützung. 



Eine typische Strategie von Tyrannen und Mobbern ist, ihre Opfer zu isolieren. Viele Christen glauben, sie sollen vergeben und deshalb von ihrem Missbrauch nicht sprechen. Dieses Missverständnis kann zu Mord oder Selbstmord führen.

Deshalb musst du natürlich über deinen Verfolger sprechen, aber dann auch um Segen und Hilfe für ihn beten.