Mittwoch, 29. März 2023

Christliche Freiheit Richtrig Verstanden

 So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen! Gal 5,1 SLT

Selbsternannte Bibellehrer hatten den nicht-jüdischen Christen in Galatien ermahnt, dass sie sich unbedingt beschneiden lassen mussten. Laut Bibel, nicht?

Im Alten Testament konnten auch Nicht-Juden gerettet werden, aber sie mussten zum Judentum übertreten. Gott gab den Juden durch Mose den Alten Bund. Die Juden waren Gottes auserwähltes Volk, aber sie mussten die Gesetze einhalten, die Gott durch Mose gegeben hatte.

Die konvertierten Nicht-Juden mussten wie Juden leben, die Gesetze einhalten und ihre Männer beschneiden lassen.

Die erste christliche Gemeinde nach dem Kreuz war in Jerusalem und sie waren alle Juden. Sie lebten immer noch als Juden und hielten alle Gesetze genau wie im Alten Testament.

Dann erhielt Paulus von Jesus selbst die Berufung, die Nicht-Juden für das Reich Gottes zu gewinnen. Ihre Rettung sollte nicht auf den alten Gesetzen beruhen, sondern allein durch den Glauben an Gottes Sohn.

Wollte Paulus alle Gebote Gottes für ungültig erklären? Keineswegs!

Wisst ihr denn nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? 

Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder,
weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde (Säufer), noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben.
1. Kor 6,9–10 SLT

Wie können wir unterscheiden, zwischen Gottes Gesetzen, die für uns nicht mehr gelten, und Gottes Geboten, die immer noch für uns wichtig sind?

Manche Christen wollen dieses Rätsel lösen, indem sie sich einem Prediger oder Kirchenleiter unterwerfen und bedingungslos gehorchen.

Aber auch das ist gefährlich.

Jesus warnte uns gegen bedingungsloser Unterwerfung.

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder.

Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.
Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus.
Mt 23,8–10 SLT

Wer waren die Zuhörer dieser Rede von Jesus?

Da redete Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern
und sprach: Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt.

Alles nun, was sie euch sagen, dass ihr halten sollt, das haltet und tut; aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht.
Mt 23,1–3 SLT

Das war damals extrem radikal, aber richtig verstanden ist es immer noch radikal.

Glaube an Jesus bedeutet auch Unterwerfung, aber nicht vor Menschen, sondern vor Gott.

Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,
1. Tim 2,5 LUT84

Jesus ist nicht der Vermittler zwischen Gott und der Kirche, oder zwischen Gott und der Leiterschaft, sondern zwischen Gott und jedem Menschen der an Jesus glaubt.

Das ist radikal.

Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.
Röm 8,14 SLT

Gott leitet nicht nur seine Gemeinde, sondern ganz spezifisch jeden Christen, der von dem Heiligen Geist geleitet werden will.


Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; Joh 10,27 SLT

Auch Pastoren und Kirchenführer hören die Stimme Gottes, aber nicht nur das. Jeder Christ sollte die Stimme Gottes für sich selbst hören.


Ich habe einmal einen Christen gefragt, warum er eine bestimmte politische Sache unterstützt. Er sagte, er glaube an Prophezeiungen von prominenten Christen. Ich fragte ihn, ob er selbst in dieser Angelegenheit Führung erhalten habe. 

Er sagte: "Nein." Aber er respektiere die Propheten.

Das ist so gefährlich!

Es gibt auch Christen, die keinen Bock auf Prophezeiungen haben, aber sie vertrauen bedingungslos an alles, was ihr Pastor sagt. Auch sehr gefährlich.

Schließlich gibt es schräge Einzelgänger, die auf Abwege geraten, weil sie nur ihre innere Stimme ernst nehmen. 

Das ist traurig, aber es kann noch gefährlicher sein, wenn viele Christen ihr Leben und ihren Verstand auf die Lehren eines Mannes oder einer Tradition gründen.


Dienstag, 21. März 2023

Wie Kannst du Gott Verstehen?

Als Student war ich noch kein Christ, aber ich glaubte irgendwie an Jesus. Christ zu sein bedeutet mehr als nur zu glauben. Es bedeutet Hingabe und Nachfolge. 

Wir werden durch den Glauben gerettet und nicht durch Werke, aber Glaube im biblischen Sinne impliziert Vertrauen und Hingabe.
Ich betete, las die Bibel und besuchte Gottesdienste, aber ich war kein Jünger.

Aber ich lese in der Bibel, dass schwache Gläubige auch in den Himmel kommen werden. 

Jesus wurde zusammen mit zwei Verbrechern gekreuzigt. Beide verfluchten Jesus, aber einer von ihnen dachte dann anders und erkannte Jesus demütig an.

Und er sprach zu Jesus: „HERR, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“
Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Lk 23,42–43 lut.heute


Mein Vater hat erst mit 88 Jahren geglaubt. Er war bereits seit drei Jahren in einem Altersheim, hilflos, bettlägerig, etwas blind und ein wenig dement. 

Meine Frau betete mit ihm um Frieden mit Gott durch den Glauben an Jesus. Er sagte nichts, drückte aber ihre Hand. Von diesem Tag an hörten wir nie wieder ein Wort der Verzweiflung.

Wenn du errettet sein willst, musst du Jesus mit deinem ganzen Leben vertrauen.

Der Verbrecher, der neben Jesus am Kreuz hing, war innerlich gebrochen. Auch mein Vater war mit 88 Jahren hilflos und gebrochen. Viele kommen erst dann zum Glauben, wenn sie zerbrochen sind.

Aber viele gebrochene Menschen wollen nicht umkehren, auch wenn Jesus der einzige Ausweg aus ihrer Klemme ist.

Einer der Verbrecher am Kreuz wollte Jesus anerkennen, der andere aber nicht.

Wir können nur durch Gottes Barmherzigkeit gerettet werden. Wir müssen ein wenig demütig sein, denn wir müssen erkennen, dass wir Gottes Vergebung brauchen. Ohne Gottes Gnade können wir niemals gut werden.

Als Student war ich ziemlich stolz, dass ich ein idealistischer Denker war. Ich habe philosophische Theologie gelesen, aber Mutmaßungen über Gott führen oft nicht zu einer persönlichen Begegnung mit Gott selbst.

Wenn wir Gott verstehen wollen, müssen wir zuerst Gott selbst begegnen. Erst dann können wir anfangen, ein bisschen zu verstehen.

Alle Erkenntnis beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor dem Herrn hat. Nur ein Dummkopf lehnt Weisheit ab und will sich nicht erziehen lassen.
Spr 1,7 HfA

Nikodemus war ein theologisch ausgebildeter Jude. Er suchte eine private Begegnung mit Jesus, weil er besser verstehen wollte.

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster unter den Juden.

Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: „Meister, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, außer wenn Gott mit ihm ist.“

Jesus antwortete ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Joh 3,1–3 lut.heute

Nikodemus war kein schwacher oder gebrochener Mensch, aber er war nicht so stolz, wie manche anderen Pharisäer. Er erkannte, dass seine Theologie nicht reichte, um Jesus und Gott wirklich zu verstehen.

Jesus sagte, wir brauchen nicht bessere Theologie, sondern ein neues Leben, das nicht durch unseren Verstand kommt, sondern übernatürlich von Gott selbst. Erst dann können wir offen sein, Gottes Wesen wahrzunehmen.


Samstag, 18. März 2023

Gleichstellung der Geschlechter in jeder Hinsicht

Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Röm 8,15 ELB 2006

Wenn du als erwachsener Mann oder erwachsene Frau verpflichtet bist, immer die Erwartungen deiner Eltern, deines Ehepartners oder deines Pastors zu erfüllen, bist du versklavt, denn du bist nicht frei, der direkten Führung des Heiligen Geistes zu folgen.

Im Römischen Reich waren Söhne und Töchter keineswegs gleichberechtigt. Der Sohn war der Erbe des Vaters. Die Frau hatte ihrem Vater oder Ehemann immer zu gehorchen.

In Römer 8 sagt Paulus, dass alle Gläubigen als Kinder und Erben Gottes adoptiert sind. Nach römischem Recht wurde ein Adoptivsohn zum Erben des Adoptivvaters und hatte den gleichen Status wie ein leiblicher Sohn.

Nur Söhne waren Erben, nicht Töchter.

Im Römer- und Galaterbrief lehrt Paulus, dass wir als Christen alle den Status von adoptierten Söhnen und Erben haben, nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Das bedeutet, dass sie den Brüdern im Glauben gleichgestellt sind. 

Dies ist nicht nur ein Hinweis auf den Wert ihrer Seele, sondern auch eine klare Lehre, dass sie in allem gleich ist, denn im römischen Recht war die Sohnschaft in erster Linie ein rechtlicher Status.

Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mit-verherrlicht werden. Röm 8,17 ELB 2006

Erbe zu sein bedeutet nicht nur, geliebt und geschätzt zu werden, sondern auch die rechtliche Stellung eines Erben zu haben, was eine völlige Gleichstellung der Geschlechter in jedem Sinne des Wortes bedeutet.

als aber die Fülle der Zeit kam, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, geboren unter dem Gesetz,

damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren, damit wir die Sohnschaft empfingen.
Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater!

Also bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott.
Gal 4,4–7 ELB 2006

Die Lehren von der auf dem Geschlecht basierenden christlichen Hierarchie stützen sich hauptsächlich auf zweifelhaft interpretierte Beweistexte und aus dem Zusammenhang gerissene Verse.

Dienstag, 14. März 2023

Missbrauch, Sünde und Gnade

 So viele Mädchen werden sexuell missbraucht, aber auch Jungen. Es gibt Männer, die Kinder missbrauchen, aber nicht nur Männer.

Johannes Brahms, der große deutsche Komponist, musste als Junge in einer Kneipe in Hamburg Klavier spielen, weil seine Familie nicht wohlhabend war. Die Kneipe war auch ein Bordell für Matrosen. Der Junge war ungefähr 13 Jahre alt, also in Pubertät.

Er musste viele aufreizende Verlockungen beobachten. Die Prostituierten haben auch den jungen Musiker angemacht. Brahms war sein Leben lang frauenfeindlich. Er heiratete nie aber besuchte ab und zu Bordellen.

Heute ist Porno wie eine Pandemie. Sehr viele Kinder sind im Internet Porno ausgesetzt. 

Viele Pastoren sind Pornosüchtig, aber äußerlich sind sie anständige Christen. 

Es gibt viele Kinder, die in sehr strickten Gemeinden heimlich missbraucht werden. Niemand will den Opfern glauben.

Ein Teenager hat sich im Internet Pornos angesehen. Als sein christlicher Vater die Fotos sah, sagte er seinem Sohn er soll sein Studium ernst nehmen, wenn er wirklich Frauenarzt sein wollte.

Es ist wichtig, christliche Gerechtigkeit beizubringen, aber nie ohne Liebe und Gnade. 

Wir müssen Gottes Heiligkeit ernst nehmen. Sünde bleibt immer noch Sünde. Aber Puritanische Gesetzlichkeit und prüde Keuschheit funktionieren nicht mehr.

Der Sohn eines Pastors wurde von einem Mann missbraucht. Als er mit seiner Mutter sprach, war sie entsetzt, dass er von solchen unheiligen Dingen sprach. Sie hat seinen Mund mit Seife gewaschen.
Er wurde schon von einem Mann missbraucht und dann auch von seiner Mutter traumatisiert.

Viele Kinder werden missbraucht, deren Mütter entweder wegschauen oder das Kind direkt oder indirekt beschuldigen.

Es gibt auch Frauen, die Jungen Sex beibringen.

So viele Christen haben traumatische und verwirrende Erfahrungen hinter sich. Es gibt auch Frauen, die drogensüchtig sind und dann sich bekehren. Sie schämen sich, von ihren Erfahrungen in Prostitution zu sprechen.

Puritanische Gesetzlichkeit und schamhafte Prüderie funktionieren nicht mehr.


Traumatisierte Christen brauchen empathische Hilfe.

Eine junge Frau arbeitete in einer großen Gemeinde. Ein junger Mann, mit der sie im Dienst war, hat sie vergewaltigt. Die hat das Verbrechen mit einem Jugendpastor gemeldet, aber er sagte, er wollte von solchen unheiligen Sachen nichts hören.

Puritanische Gesetzlichkeit und schamhafte Prüderie funktionieren nicht mehr.Damit ist nicht gemeint, dass wir Sünde entschuldigen oder schönreden dürfen. Sex vor der Ehe ist immer noch Sünde.

Aber warum wird das Opfer so oft beschuldigt und nicht den Täter, besonders wenn der Täter ein äußerlich anständiger Mensch ist, oder vielleicht ein Elternteil oder Pastor? 

Die Pharisäer wollten nichts von Sünde wissen. Sie schauten auf Sünder herab, aber Jesus war der Freund der Sünder und behandelte Opfer als Opfer, nicht als böse Menschen.

Jesus begegnete einer Frau an einem Brunnen in Samaria.

Jesus sprach zu ihr: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm her!“

Die Frau antwortete ihm: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus sprach zu ihr: „Du hast richtig gesagt: ‚Ich habe keinen Mann.‘

Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; damit hast du Wahres gesagt.“
Joh 4,16–18 lut.heute

Diese Frau war fünfmal verheiratet. Ein Mann hatte das Recht, seiner Frau loszuwerden. 

Eine geschiedene Frau war nicht schuldig, sondern ein Opfer. Wer wollte eine fünfmal verheiratete Frau heiraten? Aber sie brauchte einen Mann, um sie zu versorgen, wenn sie keine Prostituierte sein wollte.

Jesus verstand die Klemme, in der eine abgelehnte Frau gefangen war.

Die Pharisäer wollten nichts von Sünde wissen. Sie schauten auf Sünder herab, aber Jesus war der Freund der Sünder und behandelte Opfer als Opfer, nicht als böse Menschen.

Puritanische Gesetzlichkeit und schamhafte Prüderie funktionieren nicht mehr. 

Heute sind die Homo-Ehe und das Gender-Mainstreaming heikle aktuelle Themen. Christen verkünden biblisch begründete Urteile, aber wo sehen wir Mitgefühl, wie es bei Jesus in der Bibel zu finden ist?