Warum meinen viele Christen, dass Männer in der Kirche immer das Sagen haben müssen und Frauen nicht? Warum sagen sie, dass eine Frau immer ihrem Mann gehorchen muss?
Man kann hier und da Bibelverse zitieren, oft mit fragwürdigen Interpretationen. Jeder Vers kann auch so interpretiert werden, dass er kein allgemeingültiges Gesetz Gottes ist, oder dass manche Verse sogar falsch übersetzt wurden. Es sind Bücher geschrieben worden, um dies im Detail zu erklären.
Paulus befiehlt auch den Sklaven, ihren Herren zu gehorchen. Wenn wir den Frauen sagen, dass sie sich unterordnen sollen, müssten wir, um konsequent zu sein, die Sklaverei befürworten.
Es gibt jedoch eine einfache biblische Erklärung, die zeigt, dass Männer und Frauen in jeder Hinsicht gleich sein sollten.
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde; nach dem Bilde Gottes schuf er sie; als Mann und Frau schuf er sie.
Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. 1. Mose 1,27–28 SLT
Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!
Gott schuf den Menschen … nicht den Mann allein. Gott segnete sie (beide), nicht ihn allein.
Wen hat Gott als Herrscher eingesetzt? Nur den Mann? Nur die Frau? Nein. Er hat sowohl den Mann als auch die Frau zu Herrschern eingesetzt, ohne dass eine Hierarchie erkennbar wäre.
Aber manche Christen verweisen auf 1. Mose 3,16.
Und zur Frau sprach er: Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen! 1. Mose 3,16 SLT
Hat Gott angeordnet, dass der Mann über seine Frau herrschen soll? Manche sehen darin ein göttliches Gebot.
Andere glauben, Gott habe die ungerechte Unterordnung der Frau traurig vorausgesagt, weil die Sünde die ursprüngliche göttliche Natur des Menschen verdorben habe. Adam und Eva waren ursprünglich beide ohne Sünde und daher nach dem Bilde Gottes geschaffen.
Aber Gott sandte seinen Sohn Jesus, um am Kreuz zu sterben und die Strafe für die Sünde zu bezahlen.
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Joh 3,16 NLB
Wenn du an Jesus glaubst, wenn du dein Leben der Liebe und Wahrheit Gottes anvertraust, wenn du dein Leben der Führung Gottes anvertraust, dann bist du bei Gott kein Außenseiter mehr.
Aber das ist nicht alles.
All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. Joh 1,12 NLB
Als Nachfolger Jesu bist du ein Kind Gottes, ein Sohn oder eine Tochter. Gott diskriminiert nicht.
Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden! 2. Kor 5,17 SLT
In dieser Übersetzung heißt es, dass jeder, der in Christus ist, eine neue Schöpfung ist. Das maskuline Pronomen ER steht nicht im griechischen Originaltext.
Als Gott zum ersten Mal Mann und Frau schuf, gab es nicht einmal eine Andeutung einer Rangordnung oder einer geschlechtsspezifischen Hierarchie.
Die Erlösung nach dem Kreuz stellt die ursprüngliche Absicht Gottes wieder her. Beide, Mann und Frau, sind Gottes Ebenbild und dazu bestimmt, gemeinsam zu herrschen.
Gott will, dass Männer und Frauen Partner sind, gleichberechtigt in jeder Hinsicht, auch in Bezug auf die Autorität, so wie in Eden, bevor die Sünde alles verdarb.
Auch die Kirche sollte diesen Grundsatz der völligen Gleichheit der Geschlechter im geistlichen Dienst und in der Kirchenleitung widerspiegeln.