In der Bibel war es üblich, dass sich Männer von ihren Frauen scheiden ließen. Dies war oft eine grausame Praxis. Ein Mann konnte damit drohen, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, wenn sie sich seinem Willen nicht beugte.
In neutestamentlicher Zeit erlaubten viele Rabbiner einem Mann, sich aus irgendeinem Grund von seiner Frau scheiden zu lassen.
Eine geschiedene Frau war oft mit schrecklichen Alternativen konfrontiert. Sie war keine Jungfrau mehr. Wenn ihr Vater oder ihre Brüder sie nicht unterstützen wollten, konnte sie zum Betteln oder zur Prostitution gezwungen werden, um zu überleben.
Dieser historische Hintergrund hilft uns, die strenge Lehre Jesu gegen die Scheidung zu verstehen.
Da kamen einige Pharisäer zu ihm und versuchten, ihm eine Falle zu stellen. Sie fragten ihn: »Darf sich ein Mann aus jedem beliebigen Grund von seiner Frau trennen?«
»Wisst ihr nicht, was in der Schrift steht?«, erwiderte Jesus. »Dort steht, dass ›der Schöpfer die Menschen als Mann und Frau schuf‹.
Und es heißt weiter: ›Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die beiden werden zu einer Einheit.‹
Dann sind sie also nicht mehr zwei, sondern eins, und niemand soll sie mehr trennen, denn Gott hat sie zusammengebracht.«
»Und warum hat dann Mose gesagt, dass ein Mann seiner Frau einen offiziellen Scheidungsbrief ausstellen und sie dann fortschicken darf?«, fragten sie.
Jesus antwortete: »Mose erlaubte die Ehescheidung, weil eure Herzen hart sind, aber ursprünglich war sie nicht Gottes Wille.
Und ich sage euch: Ein Mann, der sich von seiner Frau scheiden lässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch – es sei denn, seine Frau war untreu.« Mt 19,3–9 NLB
In diesem Abschnitt spricht Jesus über Ehemänner, die sich von ihren Frauen scheiden lassen, und nicht über Frauen, die vor brutaler häuslicher Gewalt fliehen, was nicht dasselbe Thema ist.
Im Alten Testament gibt es einen Text, der oft übersehen wird. Wenn ein Mann eine zweite Frau heiratet, darf er seine erste Frau nicht vernachlässigen oder misshandeln, da sie sonst Anspruch auf eine Scheidung hätte.
Wenn ein Mann oder sein Sohn eine Sklavin heiratete und sie nicht richtig behandelte, hatte sie ebenfalls Anspruch auf eine Scheidung.
Dies führt uns zu der Frage: Wenn eine freigelassene Sklavin oder eine erste Frau auf diese Weise von Gott beschützt wurde, sollte dann eine missbrauchte Ehefrau heute Anspruch auf weniger Schutz haben?
Nimmt er sich später noch eine andere Frau, muss er die erste trotzdem mit Essen und Kleidung versorgen und darf ihr den ehelichen Verkehr nicht vorenthalten.
Wenn er diesen drei Verpflichtungen ihr gegenüber nicht nachkommt, kann sie ihn als freie Frau verlassen, ohne etwas dafür zu bezahlen. 2. Mose 21,10–11 NLB
Was sind die ehelichen Rechte? Nur Sex? Sicherlich Liebe, Respekt und Schutz.
Samstag, 16. November 2024
Ehescheidung wegen Missbrauch oder Häuslicher Gewalt
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