Freitag, 11. November 2022

Freiheit als Kinder Gottes

 Im Neuen Testament waren viele der Christen Sklaven. Es ist merkwürdig, dass Paulus in seinen Briefen die Zehn Geboten nicht ganz beseitigt.

Wenn ihr den Neigungen eurer sündigen Natur folgt, wird euer Leben die entsprechenden Folgen zeigen: Unzucht, unreine Gedanken, Vergnügungssucht,

Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zorn, selbstsüchtigen Ehrgeiz, Spaltungen, selbstgerechte Abgrenzung gegen andere Gruppen,

Neid, Trunkenheit, ausschweifenden Lebenswandel und dergleichen mehr. Ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe, dass niemand, der ein solches Leben führt, das Reich Gottes erben wird.
Galater 5,19–21 NLB

(Siehe auch 1 Korinther 6, 9 – 10.)

Paulus verbietet Götzendienst, Ehebruch, Diebstahl, Habgier, usw., aber in keinem Brief wird Arbeit am Schabbat verboten.

Warum?

Viele Christen waren Sklaven. Wurde einem Sklaven befohlen, am Schabbat zu arbeiten, konnte er wegen Ungehorsams auf der Stelle getötet werden.

Paulus behauptete, wir müssen den ethischen Prinzipien im Alten Testament treu sein, aber wir sind nicht mehr wie die Juden unter dem Gesetz.

Im römischen Reich hatten die Sklaven keine Menschenrechte. Ein Sklave war der Besitz seines Meisters, genau wie ein Werkzeug oder ein Esel. Manche Sklavenbesitzer schätzten ihre Sklaven als Menschen, aber sie waren nicht dazu verpflichtet.

In Saudi-Arabien war eine Frau aus Kanada. Ihr Ehemann war Araber. Sie wollte ihn verlassen und nach ihrer Heimat zurückkehren, aber sie durfte nicht, weil in Arabien ist eine Ehefrau der Besitz ihres Mannes.

Die Situation ist für junge arabische Frauen ähnlich. Wenn sie auswandern und ein freies und selbstständiges Leben im Westen führen wollen, können sie verschleppt oder ermordet werden, denn sie sind als Besitz ihres Vaters betrachtet.

Gestern habe ich in einer christlichen Andacht gelesen, dass ich Gott selbst komplett und unbegrenzt gehöre. Ich fühlte mich eingeschüchtert.

Als junger Christ war ich in Kirchen, in denen die Pastoren die Mitglieder in einer sehr autoritären Weise beherrschten. Es war wie in der katholischen Kirche des Mittelalters. Wenn der Priester oder Bischof einen verurteilte oder exkommunizierte, dachte man, man sei verloren und verdammt.

Ich wurde als junger Christ exkommuniziert. Ich geriet in Panik und Verzweiflung. Es brauchte Jahre, bis ich lernte, dass ein Pastor nicht mein Meister sei, dass ich kein entmündigtes Kind war, dass ich nicht wie ein Sklave vor Gott zittern musste.

Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter. 

Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, sodass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: »Abba! Vater!« Römer 8,14–15 GN

Abba bedeutet Vati, oder Papa.

Was bedeutet es in Wirklichkeit, Gottes Eigentum zu sein?


Zion klagt: Der HERR hat mich verlassen, mein Gott hat mich vergessen.

Doch Gott antwortet: Kann denn eine Frau ihren Säugling vergessen? Hat sie nicht Erbarmen mit dem Kind, das sie im Leib getragen hat? Aber selbst wenn sie es vergessen sollte – ich vergesse dich nicht!

Sieh doch: Ich habe dich in meine Hände eingezeichnet, deine Stadtmauern habe ich stets vor Augen.
Jesaja 49,14–16 BB