Dienstag, 14. November 2023

Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit

 Mose war dazu berufen, die Hebräer aus der Sklaverei zu befreien. Er war ein Befreier, aber auch ein Gesetzgeber. 

Mose kämpfte jahrelang darum, die Hebräer in das Gelobte Land zu führen, wo sie ein freies Volk sein sollten, aber er musste sich auch ständig bemühen, das rebellische Volk zu richten, wenn es Gott misstraute und dadurch in die Gesetzlosigkeit fiel.

Als Jesus in die Welt kam, kam er auch als Befreier. Er befreite Prostituierte und korrupte Beamten aus Gesetzlosigkeit, aber seine schwierigste Aufgabe war, die Juden aus der Gesetzlichkeit der religiösen Leiterschaft zu befreien.

Diese Themen in der antiken Geschichte sind immer noch aktuell. Die Ägypter hassten die Hebräer. Judenhass in Europa und in der islamischen Welt wird immer stärker.

Im nachchristlichen Europa ist die Gesetzlosigkeit auf dem Vormarsch, während in vielen islamischen Ländern religiöse Gesetzlichkeit immer strenger wird.

Unter Christen in Europa sehen wir beide Tendenzen, eine liberale Gesetzlosigkeit in vielen Kirchen, aber in anderen Gemeinden sehen wir unbiegsame Gesetzlichkeit.

Viele Christen sehen sich Pornos an, und viele unverheiratete Christen sind in sexuellen Beziehungen. Auf der anderen Seite gibt es Kirchen, in denen Frauen jahrelang unter häuslicher Gewalt leiden, aber sie werden ausdrücklich ermahnt, sich nicht zu trennen.

Es gibt Prediger, die Gottes Wort nicht ernst nehmen, und andere, die biblische Texte wie Peitschen benutzen, um Christen vor Sünde zu warnen.

Jesus hielt fest an die Heilige Schrift, aber er handelte immer mit Liebe und Mitgefühl.

Wir müssen zu Jesus zurückkehren. Er predigte Heiligkeit, aber er predigte auch hart gegen gesetzliche religiöse Leiterschaft. Er war der Freund der Sünder, aber er wollte die Sünder mit Liebe zu Gott führen.

Paulus hat die Lehre von Jesus klar zusammengefasst.

Er (Gott) hat uns befähigt, Diener seines neuen Bundes zu sein, eines Bundes, der nicht auf schriftlichen Gesetzen beruht, sondern auf dem Geist Gottes. Der alte Weg führt in den Tod, aber auf dem neuen Weg schenkt der Heilige Geist Leben. 2. Kor 3,6 NLB

Jesus und Paulus hielten fest an Gottes Wort, aber sie waren nie gesetzlich. Nur der Heilige Geist kann uns die notwendige Weisheit geben, Gottes Wort treu zu bleiben, ohne lieblos, religiös und gesetzlich zu sein.

Jesus sagte den Juden und er will auch uns heute sagen:


… »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken.

Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen.

Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht.«
Mt 11,28–30 NLB 

Die Bibel ist Gottes Wort. Gottes Wort ist wie eine wunderbare Medizin, und Gott selbst ist der perfekte Arzt.

Stelle dir vor, ein Arzt hat an einem Morgen zehn Patienten. Würde er jedem Patienten die gleiche Medizin geben? Nein, natürlich nicht.

Wenn wir alle Christen mit denselben biblischen Ermahnungen betreuen, gehen wir schief und verletzen viele Seelen. Wir brauchen die Führung des Heiligen Geist, die Bibel als Heilmittel richtig zu benutzen.

Wenn wir mit menschlichem Verstand gegen Gesetzlichkeit reagieren, werden wir oft gesetzlos. 

Aber umgekehrt, wenn wir Gottes Wort mit menschlichem Verstand benutzen, um Sünde zu bekämpfen, werden wir gesetzlich.