Dienstag, 20. Februar 2024

Lieblose Wahrheit ist keine Wahrheit

 Jesus ist vollkommene Theologie. Die ganze Bibel ist vollkommene Theologie, aber es ist wichtig, nicht nur das Gesamtbild zu betrachten, sondern sich auch auf die zentralen Themen zu konzentrieren.

Gott selbst offenbart sich in der Bibel, aber wir können biblische Texte missverstehen und missbrauchen und dadurch unser Gottesbild verzerren und verfälschen.

Als Jesus in der Wüste fastete, kam der Teufel zu ihm und zitierte aus der Bibel, um Jesus in die Irre zu führen.

Darauf nahm ihn der Teufel mit nach Jerusalem, auf den höchsten Punkt der Tempelmauer. 

Dort sagte er: »Wenn du der Sohn Gottes bist, dann spring hinunter! Denn die Schrift sagt: ›Er befiehlt seinen Engeln, dich zu beschützen. Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit deine Füße niemals stolpern.‹«

Jesus antwortete: »Die Schrift sagt aber auch: ›Fordere den Herrn, deinen Gott, nicht heraus.‹«
Mt 4,5–7 NLB

Die ganze Bibel ist Gottes Wahrheit, aber nicht nur Gott, sondern auch der Teufel spricht durch biblische Texte zu uns.

Paulus lehrte, dass wir Gottes Wahrheit nicht mit unserem eigenen theologischen Verstand, sondern unter der Führung des Heiligen Geistes weitergeben müssen.

Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott,

der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.
2. Kor 3,5–6 LU84

Paulus will damit sagen, dass wir nicht mehr allen Gesetzen des Alten Testaments gehorchen müssen. Es besteht auch die Gefahr, die Schriften des Neuen Testaments als unflexible und unbarmherzige Gesetze misszuverstehen.

Jesus sagte einem reichen jungen Mann, er soll alles den Armen schenken, aber manche Christen haben das missverstanden und als Gesetz für alle Christen interpretiert.

In 1. Korinther sagte Paulus, die Frauen in der Gemeinde sollen schweigen, weil sie den Gottesdienst unterbrochen haben. Sie haben ihren Ehemännern mitten im Gottesdienst mit lauten Stimmen Fragen gestellt.

Manche Christen haben damit verstanden, dass alle Frauen in allen Versammlungen schweigen sollen und nie predigen oder laut beten dürfen.

Aber in der Apostelgeschichte am ersten Pfingstgentag haben nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen gesprochen.

Petrus hat das mit einem Bibeltext vom Alten Testament bestätigt.

»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;

und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Apg 2,17–18 LU84

Wenn wir das Wort Gottes richtig verstehen und anwenden wollen, müssen wir zwei Prinzipien Priorität geben.

Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe. 1.
Joh 4,8 LU84

Frauen sind oft gezwungen, unter männlicher Herrschaft zu leiden. Diese Gesetzlichkeit hat nichts mit Liebe zu tun.

Frauen werden verpflichtet, autoritäre männliche Herrschaft zu akzeptieren, obwohl Paulus das Gegenteil lehrte.


Ordnet euch aus Achtung vor Christus bereitwillig einander unter.
Eph 5,21 NLB

Die Frau soll sich unterordnen, aber der Mann soll seine Frau lieben. Wenn er seine Frau wirklich liebt, wird er sie als Partner respektieren. Sonst liebt er sie nicht. Er wird in einer Partnerschaft mit gegenseitiger Unterordnung leben.

Das andere Prinzip, das wir in den Vordergrund stellen müssen, ist der Charakter Jesu, der in einem einzigen Text auf den Punkt gebracht wird.


Und von seiner Fülle haben wir alle genommen, Gnade um Gnade.
Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Joh 1,16–17 LU84

Wenn wir streitsüchtig die biblische Wahrheit als Waffe gebrauchen, vertreten wir nicht Gottes Gnade. Die Wahrheit muss immer mit Gnade proklamiert.

Willst du alle, die mit Abtreibung zu tun haben, als Mörder verurteilen? Aber Jesus liebt das 12-jährige Mädchen, das wegen sexuellen Missbrauchs schwanger ist und Selbstmord begehen wird, wenn sie gezwungen wird, das Kind zu gebären.