Montag, 20. Februar 2017

Missverstanden und Allein

Jesus machte eine Pause an einem Brunnen und sprach mit einer Frau. Das war als sehr unanständig angesehen. 


Erstens war Jesus Jude und sie war eine Samaritanerin. Als heiliger jüdischer Prediger war es auch von ihm erwartet, dass er sich von Frauen distanzieren sollte.

Die Frau war überrascht, denn normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben. 


Sie sagte: »Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser? Schließlich bin ich eine samaritische Frau!« Joh 4,9 HfA


Es stellte sich heraus, dass sie eine echt verachtete Frau war, weil sie in einer unehelichen Beziehung war, aber Jesus kümmerte sich nicht um äußerliche Erscheinungen, wenn der Vater ihn zu einer Person führte, die für Gott offen sein könnte. 

Viele Prediger bezeichnen diese Frau als extrem sündhaft, weil sie fünfmal verheiratet und wer weiß wie oft geschieden war. Wir fallen in die Versuchung, sie als Flittchen zu verurteilen, aber Jesus verstand die Menschheit besser als die meisten Christen. 


Zu dieser Zeit und in vielen Kulturen auch heute, durfte keine Frau ihren Mann einfach herausschmeißen. 
Der Mann hatte das Sagen. Entweder war sie mehrmals abgelehnt oder immer wieder Witwe. 


In vielen Kulturen heute und höchstwahrscheinlich in Samaria damals, sind alleinstehende Frauen als Freiwild angesehen. Eine fünfmal verheiratete Frau war vielleicht unschuldig, aber einfach unfruchtbar. 


Es gibt auch heutzutage Kulturen und Länder wo eine solche Frau eine unappetitliche Entscheidung treffen muss. Kein Mann wollte der sechste Ehemann sein, aber allein und ohne Familie würde sie sich prostituieren müssen oder einfach als Opfer für wiederholte Vergewaltigungen ausgesetzt werden. Sie wohnte also mit einem Mann, obwohl es offensichtlich nicht optimal war. 


Scham und Schuld gehören oft zusammen aber Scham ist nicht Schuld. Jesus trug die extremste Scham, als er splitternackt am Kreuz hing, obwohl er total schuldlos war.


Eine fromme christliche Frau, die wegen ihres Glaubens von Kommunisten oder Moslems verfolgt, versklavt und vergewaltigt wird, erlebt schreckliche Scham aber in Gottes Augen ist sie komplett unschuldig.


Vielleicht bist du missverstanden. Das kann ein sehr grausames und einsames Erlebnis sein und es kann lange dauern. 

Ein deutscher Dichter beschreibt diese Erlebnisse mit tiefer Einsicht.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Seltsam, Im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse war vielleicht etwas depressiv und das Gedicht ist sehr pessimistisch, aber er hat ein Körnchen Wahrheit aufgedeckt. 


Dietrich Bonhoeffer erklärt wie wir alle allein vor Jesus stehen müssen. 


Nur Jesus versteht dich total, und trotz aller deinen Fehler liebt Er dich auch, gerade wie Er diese Frau am Brunnen liebte. 


Wir können Zeiten erleben, indem wir ein echtes Zusammensein mit jemandem finden aber diese guten Zeiten kommen und gehen. Jesus hat dieser Frau neue Hoffnung gegeben. 


Sie war sehr missverstanden und einsam aber Jesus gab ihr ein neues Leben, indem sie sicher echte Gemeinschaft und auch menschliche Beziehungen finden konnte. Indem sie an Jesus glaubte, wurde sie Wegweiser für ihr Dorf. 


Dieses Einsam-sein, dieses Leben voller Missverständnisse war nie Gottes Absicht für dich. 


Meine Freunde! Lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist ein Kind Gottes und kennt Gott. Wer aber nicht liebt, der weiß nichts von Gott; denn Gott ist Liebe. 1.Joh 4,7 HfA



Wenn wir versuchen, unser Leben ohne Gott zu führen, entfernen wir uns von der einzigen Quelle der Liebe und Menschenverstand. 

Gott will dir helfen, deinen Weg zurück zu seinem Herz zu finden.