Samstag, 30. Mai 2020

Gold im Staub Finden

Nach unserer Erfahrung ist so gut wie alles eine Mischung aus Gut und Böse. 

Sogar in der natürlichen Welt, die Gottes eigene Schöpfung ist, sehen wir, dass Tiere oft grausam sind. Die stärkeren Hühner und Enten drangsalieren die Schwachen.

Alles auf Erden wurde der Vergänglichkeit unterworfen. Dies geschah gegen ihren Willen durch den, der sie unterworfen hat. Aber die ganze Schöpfung hofft auf den Tag,

an dem sie von Tod und Vergänglichkeit befreit wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt, wie unter den Schmerzen einer Geburt.
Römer 8,20-22


Die Bibel sagt uns, dass wir Führungskräfte und Regierungen respektieren und ehren sollen, aber wir müssen auch Korruption und Grausamkeit in Leiterschaft erkennen und dürfen uns nicht bedingungslos unterwerfen.

Ihr nehmt es hin, wenn sie euch zu ihren Sklaven machen, euch alles wegnehmen, was ihr besitzt, und euch übervorteilen, wenn sie vornehm tun und euch ins Gesicht schlagen. 2. Korinther 11,20

Nichtsdestoweniger ist jede menschliche Verwaltung und Leiterschaft unvollkommen. 


Um also die Autorität zu ehren, müssen wir in der Lage sein, Tugend inmitten von Unvollkommenheit und menschlicher Gebrechlichkeit zu erkennen.

Setzt euer Vertrauen nicht auf die Mächtigen dieser Welt; sie können euch nicht helfen. Ps 146,3

Wir können nicht bedingungslos auf menschliche Leiterschaft jeglicher Art vertrauen, auch nicht auf auserwählte und gesalbte Prediger.

Als König David sündigte, indem er eine Volkszählung anordnete, protestierte Joab, der militärische Befehlshaber, und gehorchte dann, aber er gehorchte nur teilweise. Er wurde weder von David bestraft noch von Gott verurteilt. (1. Chron 21)

Dennoch nannte Gott David trotz dieser Sünde, trotz seines Ehebruchs und Mordes und trotz seines Versagens als Familienvater einen Mann nach seinem eigenen Herzen. Davids Feinde hatten vielleicht manchmal Gründe, sich ihm entgegenzustellen, aber Gott vergab Davids Sünden und beförderte ihn.

Unterscheidung bedeutet, dass wir Irrtümer und Sünden wahrnehmen müssen, aber noch wichtiger ist, dass wir nach dem Gold im Sand suchen müssen, nach den guten Seiten eines fehlerhaften menschlichen Charakters.

Es gibt zwei Aspekte der göttlichen Unterscheidung, die Erkennung von Fehlern und die Suche nach dem Guten. Wenn die Fehlerfindung unser Hauptthema ist, sind wir auf einem gefährlichen Abweg.

Man kann getäuscht werden, wenn man den Fehler nicht wahrnimmt, aber man kann auch getäuscht werden, wenn man sich auf den Fehler konzentriert und das Gold im Sand nicht erkennt.


Es gibt Christen, die bestimmte Prediger oder politische Leiter auf ein Podest stellen und alles, was ihre bewunderten Leiter sagen oder tun, unkritisch verteidigen und loben. Das ist gefährlich.

Es gibt auch Christen, die in der Regierung ihres Landes nur das Böse sehen. Das kann in Nord Korea ganz verständlich sein, aber in West Europa ist solche Kritik übertrieben und fehl am Platz. Wenn wir mit der Regierung unzufrieden sind, können wir trotzdem dankbar sein, dass wir nicht in Iran oder Afghanistan sind.

Einige Christen wenden auch viel Zeit und Energie auf, um die Fehler in den Predigern zu analysieren. Sie sagen viel über vermeintliches geistliches Gift im Internet, aber sie selbst liefern nur sehr wenig geistliche Nahrung. Sie sagen viel über vermeintlich schlechte Lehre, aber sie sagen nicht viel über guten Dienst.

Wenn wir uns das Neue Testament ansehen, sehen wir, wie Jesus und die Apostel sehr harte Worte über fehlerhafte religiöse Leiter zu sagen hatten, aber vor allem verkündigten sie die Gute Nachricht

Wenn unser Hauptfokus nicht auf der Guten Nachricht liegt, werden wir getäuscht und führen andere in die Irre. In unserem Eifer für die Wahrheit können wir davon besessen werden, Fehler zu kritisieren. Dann verkündigen wir nicht mehr die Gute Nachricht.

Feste Nahrung dagegen ist für die Menschen, die erwachsen und reif sind, die aufgrund ihrer Erfahrung gelernt haben, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Hebräer 5,14